Anna Sjöström, eine Forscherin am Kompetenzzentrum für Molekulare Medizin und Chirurgie, wird am 24. November 2023 ihre Dissertation mit dem Titel „Schweres COVID-19 und Muster routinemäßiger Biomarker“ verteidigen. In ihrer bahnbrechenden Arbeit untersucht sie die Auswirkungen von schwerem COVID-19 auf Routine-Blutuntersuchungen, insbesondere auf die Gerinnung, den Flüssigkeitshaushalt und die Nierenfunktionsdynamik und -muster.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse von Sjöströms Forschung ist, dass die D-Dimer-Werte und die Thrombozytenzahl wichtige Marker für die Schwere von COVID-19 sind. Im Verlauf der Studie beobachteten die Forscher einen Rückgang der D-Dimer-Werte und einen Anstieg der Thrombozytenzahl, der mit einer Verringerung der Thrombosebelastung und der Todesfälle einherging. Die Verabreichung höherer Dosen von Antikoagulanzien bei schweren COVID-19-Patienten spielte dabei eine Rolle für diese positiven Ergebnisse.
Darüber hinaus haben Sjöströms Studien gezeigt, dass bei Patienten mit schwerem COVID-19 häufig eine Hyponatriämie (niedrige Natriumwerte) bei der Krankenhausaufnahme auftritt. Im Laufe der Zeit entwickelten jedoch viele Patienten auch eine Hypernatriämie (hohe Natriumwerte), die mit einem höheren Risiko für Todesfälle verbunden war. Die Analyse von Elektrolyt- und Säure-Basen-Markern ergab unterschiedliche Muster bei Patienten mit unterschiedlichem Grad an Hypernatriämie. Darüber hinaus legen die Forschungsergebnisse nahe, dass Personen mit mäßigem/schwerem COVID-19 einen Mangel an Vasopressin aufgrund von zentralem Diabetes insipidus entwickeln können, was zur Entstehung von Hypernatriämie führt.
Die Studie beleuchtete auch die Unterschiede zwischen der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR), die mit Hilfe von Kreatinin und Cystatin C bei schwerem COVID-19 berechnet wurde. Im Verlauf der Krankheit verschlechterte sich die Diskrepanz zwischen diesen Markern, und ein signifikanter Unterschied wies auf eine höhere Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheiten und Todesfälle hin.
Die Auswirkungen von Sjöströms Forschung sind weitreichend. Das Verständnis der Muster und Trends bei Routine-Blutuntersuchungen kann die Prognosebeurteilung für Patienten mit schwerem COVID-19 erheblich verbessern. Selbst geringfügige Veränderungen innerhalb der Referenzbereiche dieser Tests liefern wertvolle prognostische Informationen. Darüber hinaus eröffnen die Ergebnisse Möglichkeiten für weitere Forschung, die die Nutzung umfangreicher Daten aus Routine-Blutproben zur Diagnose, Risikobewertung und Prognosestellung bei verschiedenen Patientengruppen untersucht.
Sjöström hat vor, ihre Arbeit als Fachärztin am Karolinska University Laboratory fortzusetzen und sich dabei auf Biomarker-Forschung zu konzentrieren, bei der Routine-Blutuntersuchungen eine zentrale Rolle spielen. Das Ziel ist es, die umfangreichen aus diesen Tests gewonnenen Daten zur effizienten Prognose, Risikobewertung und Diagnosestellung in größeren Patientengruppen zu nutzen.