Ein neues Überwachungssystem für Infektionskrankheiten, entwickelt von der Medizinischen Fakultät der Universität Pittsburgh, hat erfolgreich Fälle einer durch Augentropfen übertragenen, medikamentenresistenten Infektion entdeckt, Monate bevor sie offiziell von nationalen Gesundheitsbehörden anerkannt wurde. Die Technologie, bekannt als „Enhanced Detection System for Healthcare-Associated Transmission (EDS-HAT)“, verwendet eine Ganzgenomsequenzierung, um die Verbreitung von Krankheitserregern innerhalb von Krankenhauseinrichtungen zu erkennen und zu verfolgen.
Das System analysiert die genetischen Fingerabdrücke von Krankheitserregern in Patientenproben. Wenn der genetische Code von zwei verschiedenen Patienten eng übereinstimmt, deutet dies entweder auf eine direkte Übertragung zwischen den Patienten oder eine gemeinsame Infektionsquelle hin und lässt auf einen Ausbruch schließen. Durch den Einsatz dieser Technologie können Krankenhäuser Ausbrüche schnell erkennen und darauf reagieren, was möglicherweise ihre weitere Ausbreitung verhindert.
Das EDS-HAT-Programm der Universität Pittsburgh ist derzeit das einzige krankenhausbasierte System in den Vereinigten Staaten, das die Ganzgenomsequenzierung zu Überwachungszwecken einsetzt. In einem aktuellen Fall erkannte das Programm einen Ausbruch einer medikamentenresistenten Variante der Bakterie Pseudomonas aeruginosa, der mit der Verwendung von kontaminierten künstlichen Tränen in Verbindung stand. Der Ausbruch war zum Zeitpunkt der Erkennung noch nicht offiziell anerkannt, aber durch die Ganzgenomsequenzierung konnten die Forscher den genetischen Code mit Proben in ihrer Datenbank abgleichen und den Ausbruch bestätigen.
Dieser Fall verdeutlicht das Potenzial der Ganzgenomsequenzierung zur Überwachung der Ausbrüche und zur Eindämmung, bevor sie sich weiter verbreiten. Wenn mehr Krankenhäuser ähnliche Technologien übernehmen und ihre Daten mit anderen Krankenhäusern und öffentlichen Gesundheitsbehörden teilen, könnte die Ausbreitung von Infektionskrankheiten auf nationaler Ebene gestoppt werden.
Die Forscher der Universität Pittsburgh konnten auch die Herkunft der medikamentenresistenten Bakterien auf kontaminierte Augentropfen zurückverfolgen, die wahrscheinlich Ende 2021 oder Anfang 2022 hergestellt wurden. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit einer verbesserten Überwachung und Qualitätskontrolle in Herstellungseinrichtungen, um die Kontamination von medizinischen Produkten zu verhindern.
Zusammenfassend hat das EDS-HAT-Programm an der Medizinischen Fakultät der Universität Pittsburgh die Wirksamkeit der Ganzgenomsequenzierung bei der Erkennung und Bekämpfung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten gezeigt. Durch die Implementierung ähnlicher Überwachungssysteme in Krankenhäusern im ganzen Land kann eine frühzeitige Erkennung und Intervention von Ausbrüchen erreicht werden, was potenziell Leben retten und die Verbreitung von medikamentenresistenten Infektionen verhindern kann.
Quelle:
– The Journal of Infectious Diseases, 2023; jiad318 DOI: https://doi.org/10.1093/infdis/jiad318