Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des US-amerikanischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) hat ein besorgniserregendes globales Phänomen ans Licht gebracht: Die Anzahl der Masern-Todesfälle ist von 2021 bis 2022 um 43% gestiegen. Diese drastische Zunahme erfolgt nach Jahren sinkender Impfraten weltweit und signalisiert ein dringendes öffentliches Gesundheitsproblem, das sofortige Aufmerksamkeit erfordert.
Der Bericht hebt hervor, dass allein im Jahr 2022 in 37 Ländern bedeutende Masernausbrüche auftraten, verglichen mit 22 Ländern im Vorjahr. Von den betroffenen Nationen befanden sich 28 in der WHO-Region für Afrika, während die übrigen Ausbrüche in der Region des östlichen Mittelmeers, des südöstlichen Asiens und Europas gemeldet wurden. Der Anstieg der Masernerkrankungen und Todesfälle ist beunruhigend, aber angesichts des Rückgangs der Impfraten in den letzten Jahren nicht überraschend.
Masern sind eine hochansteckende virale Infektion, die sich durch Tröpfcheninfektion von infizierten Personen verbreitet. Sie kann zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tod führen. Diese Krankheit ist jedoch durch Impfung vermeidbar, wobei zwei Dosen des Masernimpfstoffs hochwirksam sind. Leider enthüllt der Bericht, dass weltweit etwa 33 Millionen Kinder im Jahr 2022 nicht die erforderlichen Impfdosen erhalten haben. Davon verpassten knapp 22 Millionen ihre erste Dosis und weitere 11 Millionen ihre zweite Dosis.
Zu allem Unglück lag die globale Impfrate im Jahr 2022 lediglich bei 83% für die erste Dosis und bei 74% für die zweite Dosis. Beide Zahlen liegen deutlich unter der kritischen Schwelle von 95%, die erforderlich ist, um Gemeinschaften vor Masernausbrüchen zu schützen. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Low-Income-Ländern, in denen die höchsten Masernsterblichkeitsraten auftreten. Diese Nationen kämpfen weiterhin mit anhaltend niedrigen Impfraten und erreichen nur 66%.
Innerhalb dieses beunruhigenden Kontextes lenkt der Bericht die Aufmerksamkeit auf das Schicksal von 22 Millionen Kindern, die im Jahr 2022 ihre erste Masernimpfung verpasst haben. Ein erheblicher Teil dieser Kinder lebt in zehn Ländern, nämlich Angola, Brasilien, der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien, Indien, Indonesien, Madagaskar, Nigeria, Pakistan und den Philippinen. Kate O’Brien, WHO-Direktorin für Impfung, Impfstoffe und Biologika, warnt davor, dass das Fehlen einer Verbesserung der Masernimpfabdeckung in den Low-Income-Ländern nach der Pandemie auf die beunruhigende Realität von Masern als „Ungleichheitsvirus“ hinweist, das insbesondere diejenigen ohne ausreichenden Schutz unverhältnismäßig stark betrifft.
Dringende und gezielte Maßnahmen sind erforderlich, um diese Unterschiede anzugehen und eine umfassende Masernimpfabdeckung weltweit sicherzustellen. Globale Zusammenarbeit und gemeinsame Anstrengungen sind notwendig, um die Lücken zu schließen und gefährdete Bevölkerungsgruppen vor den verheerenden Folgen von Masern zu schützen. Wie O’Brien betont, hat jedes Kind das Recht, durch den lebensrettenden Masernimpfstoff geschützt zu werden, unabhängig von seinem geografischen Standort.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was verursacht Masern?
Masern werden durch ein hochansteckendes Virus verursacht, das sich durch Tröpfcheninfektion verbreitet, wenn eine infizierte Person einatmet, hustet oder niest.
Sind Masern vermeidbar?
Ja, Masern sind mit zwei Dosen des Masernimpfstoffs vermeidbar. Die Impfung ist hochwirksam bei der Verringerung des Infektionsrisikos und schwerwiegender Komplikationen.
Warum sind sinkende Impfraten besorgniserregend?
Sinkende Impfraten tragen zu vermehrten Masernausbrüchen und Todesfällen bei. Wenn weniger Menschen geimpft sind, nimmt die allgemeine Immunität in der Bevölkerung ab, was es dem Virus erleichtert, sich zu verbreiten und vulnerable Personen zu infizieren.
Wie hoch ist die globale Masernimpfabdeckung?
Gemäß dem Bericht lag die globale Impfabdeckung für die erste Dosis des Masernimpfstoffs im Jahr 2022 bei 83%, während die Abdeckung für die zweite Dosis bei 74% lag. Beide Zahlen liegen weit unter der kritischen Schwelle von 95%, die erforderlich ist, um Gemeinschaften vor Masernausbrüchen zu schützen.
Welche Länder sind am stärksten von niedrigen Masernimpfraten betroffen?
Low-Income-Länder wie Angola, Brasilien, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Indien, Indonesien, Madagaskar, Nigeria, Pakistan und die Philippinen kämpfen weiterhin mit anhaltend niedrigen Masernimpfraten, was ihre Bevölkerungen einem höheren Risiko für mit Masern verbundene Komplikationen und Sterblichkeit aussetzt.