Eine Krankenschwester aus Winnipeg führt eine Sammelklage gegen führende Pharmaunternehmen an und behauptet, dass sie seit Jahrzehnten durch die Vermarktung von nicht-verschreibungspflichtigen oralen schleimlösenden Medikamenten, die einen Wirkstoff enthalten, der in mehreren Studien als unwirksam erkannt wurde, profitieren. Die Klage, die am 10. November beim Manitoba Court of King’s Bench eingereicht wurde, zielt darauf ab, Johnson & Johnson, Pfizer Canada, Procter & Gamble und GlaxoSmithKline Consumer Healthcare für ihre angebliche nachlässige Falschdarstellung des Medikaments Phenylephrin zur Rechenschaft zu ziehen.
Phenylephrin, das nach der Einschränkung von Pseudoephedrin im Jahr 2006 zum Hauptbestandteil von nicht-verschreibungspflichtigen schleimlösenden Medikamenten in den USA wurde, hat sich als unwirksam als schleimlösendes Mittel in Pillenform erwiesen. Das Medikament gelangt nur in geringen Mengen in die Nasengänge, wenn es oral eingenommen wird, und lindert die Verstopfung nur wenig. Es scheint jedoch eine bessere Wirksamkeit zu haben, wenn es nasal in Form von Sprays oder Tropfen angewendet wird.
Durch ihre Marketingbemühungen und prominent angezeigten Behauptungen auf Verpackungen und Websites sollen die beteiligten Pharmaunternehmen Verbraucher, Großhändler, Einzelhändler und Distributoren irreführt haben, indem sie behaupteten, dass Phenylephrin ein wirksames orales schleimlösendes Mittel sei. Die Klage behauptet, dass die Unternehmen wissentlich oder rücksichtslos verschwiegen haben, dass das Medikament nicht wie behauptet funktioniert, um den Umsatz zu steigern, höhere Preise zu verlangen und ihren Ruf zu schützen.
Die Klage strebt die Zertifizierung als Sammelklage im Namen von Personen in mehreren kanadischen Provinzen an, um eine Entschädigung für das Geld zu erhalten, das sie für diese angeblich unwirksamen Medikamente ausgegeben haben. Während bestimmte in der Klage genannte Medikamente von einigen Unternehmen eingestellt wurden, werden andere weiterhin in Kanada verkauft. Das Ausmaß des Falls ist erheblich, angesichts der weit verbreiteten Verfügbarkeit und Beliebtheit dieser Produkte über mehrere Jahrzehnte.
Es ist wichtig zu beachten, dass keine der Vorwürfe vor Gericht bewiesen wurde und zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Verteidigungsanträge eingereicht wurden. Diese Entwicklung zeigt die wachsende Überprüfung von Pharmaunternehmen und den Bedarf an Transparenz in den Marketingpraktiken für Medikamente.