Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich die Anzahl der gemeldeten Cholerafälle weltweit im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Derzeit berichten 24 Länder von aktiven Ausbrüchen, was auf einen weiteren Anstieg der Fälle hindeutet. Insgesamt wurden 2022 in 44 Ländern Cholera festgestellt, was einer Steigerung von 25% gegenüber 2021 entspricht.
Eine besorgniserregende Entwicklung ist die zunehmende Größe der Ausbrüche. Sieben Länder, darunter Afghanistan, Kamerun und die Demokratische Republik Kongo, haben über 10.000 vermutete und bestätigte Fälle gemeldet, was die Schwere der Situation verdeutlicht.
Cholera wird durch ein Bakterium verursacht, das häufig durch kontaminierte Lebensmittel oder Wasser übertragen wird. Die Krankheit verursacht Durchfall und Erbrechen und kann für junge Kinder besonders gefährlich sein. Cholera kann zwar tödlich sein, lässt sich jedoch mit einfacher oralen Rehydratationslösungen und Antibiotika behandeln. Leider haben viele Menschen keinen Zugang zu diesen lebenswichtigen Medikamenten.
Die WHO führt den weltweiten Anstieg der Cholerafälle auf den Klimawandel zurück. Überschwemmungen, Dürren und Zyklone, die durch den Klimawandel ausgelöst werden, können bestehende Ausbrüche verschlimmern und das Entstehen neuer begünstigen. Als Reaktion darauf ruft die WHO zu Spenden in Höhe von 160,4 Millionen US-Dollar auf, um einen einjährigen globalen strategischen Vorbereitungs-, Bereitschafts- und Reaktionsplan umzusetzen.
Um der gestiegenen Nachfrage nach Cholera-Materialien gerecht zu werden, hat der WHO-Krisenfonds für Notfälle im Jahr 2022 16,6 Millionen US-Dollar freigegeben. Darüber hinaus hat die Internationale Koordinierungsgruppe ihren Impfansatz geändert und sich für ein Einmal-Impfschema in Cholera-Ausbruchsreaktionskampagnen entschieden.
Cholera war während des viktorianischen Zeitalters in London ein bedeutendes Gesundheitsproblem. Durch verbesserte Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit wie sauberes Wasser und Abwassersysteme ist Cholera in Großbritannien nun selten. Reisen in Länder, in denen Cholera immer noch verbreitet ist, birgt das größte Risiko. Grundlegende vorbeugende Maßnahmen wie das Trinken von abgekochtem oder abgefülltem Wasser und eine gute Handhygiene können helfen, die Krankheit zu vermeiden.
Zusammenfassend ist der weltweite Anstieg der Cholerafälle eine besorgniserregende Entwicklung. Bemühungen zur Stärkung der Überwachung der öffentlichen Gesundheit, des Fallmanagements und der Präventionsmaßnahmen sind entscheidend im Kampf gegen diese Krankheit. Die Verschlimmerung von Choleraausbrüchen durch den Klimawandel verdeutlicht die Notwendigkeit einer umfassenden Reaktion zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen weltweit.
Quellen:
– Weltgesundheitsorganisation (WHO)
– AFP über Getty Images