Gehirnstruktur, Hormone und mütterliches Verhalten: Die neurobiologische Anpassung an die Mutterschaft verstehen

Gehirnstruktur, Hormone und mütterliches Verhalten: Die neurobiologische Anpassung an die Mutterschaft verstehen

Forscher der Universitat Autònoma de Barcelona (UAB), des Gregorio Marañón Gesundheitsforschungsinstituts und des Hospital del Mar Forschungsinstituts haben eine Literaturübersicht über die neurobiologische Anpassung während der Schwangerschaft und nach der Geburt bei Menschen und anderen Tieren durchgeführt. Ihre Ergebnisse, veröffentlicht in Nature Reviews Neuroscience, bieten neue Erkenntnisse über die Veränderungen in der Gehirnstruktur, der hormonellen Entwicklung und dem mütterlichen Verhalten.

Die Forscher analysierten 174 Artikel und stellten fest, dass hormonelle Schwankungen, insbesondere Östrogene, eine entscheidende Rolle bei der Auslösung von Plastizitätsprozessen im Gehirn während der Schwangerschaft und der postpartalen Phase spielen. Diese Plastizitätsprozesse umfassen Veränderungen in der Funktion, Struktur und Konnektivität der Gehirnzellen. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die spezifischen Arten von Plastizitätsprozessen, die mit dem Übergang zur Mutterschaft einhergehen, besser zu verstehen und wie sie sich auf das mütterliche Verhalten auswirken.

Ein bedeutender Befund der Forschung ist, dass die Schwangerschaft zu morphologischen Veränderungen im Gehirn führt, insbesondere zu einer Verringerung des Volumens des grauen Hirnanteils in Regionen, die mit sozialen Beziehungen verbunden sind. Diese Veränderungen halten mindestens zwei Jahre nach der Geburt an. Es wurde auch festgestellt, dass Schwankungen in den Hormonen während verschiedener Phasen der Mutterschaft und der postpartalen Phase konsistent beobachtet werden.

Der Artikel identifiziert drei wesentliche Faktoren zur Verständnis der Anpassung an die Mutterschaft bei Menschen: Östrogene als die Hauptkandidatenhormone, die für die Induktion von Gehirnveränderungen verantwortlich sind, den Gehirnkreislauf, der an der sozialen Kognition beteiligt ist, als den spezifischen Bereich, in dem diese Veränderungen auftreten, und psychologische Veränderungen, die für die Entwicklung einer Mutter-Kind-Beziehung notwendig sind.

Basierend auf ihren Ergebnissen schlagen die Forscher zukünftige Forschungsrichtungen vor, um die Anpassung von Menschen an die Mutterschaft weiter zu untersuchen. Dazu gehören die Identifizierung der Gehirnzellsubstrate, die an den beobachteten Veränderungen beteiligt sind, und die Beschreibung der Mechanismen, durch die Sexualhormone, insbesondere Östrogene, zu diesen Veränderungen beitragen.

Zusammenfassend beleuchtet diese Übersicht die neurobiologischen Prozesse, die dem Übergang zur Mutterschaft zugrunde liegen, und betont die Bedeutung von Hormonen, Gehirnstruktur und mütterlichem Verhalten bei dieser Anpassung. Die Ergebnisse bieten eine Roadmap für zukünftige Forschung und eröffnen Möglichkeiten, das komplexe Zusammenspiel von Hormonen, Gehirnveränderungen und mütterlichem Verhalten zu erforschen.

Quellen:
– Nature Reviews Neuroscience (2023). DOI: 10.1038/s41583-023-00733-6

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