Im Herzen des südlichen Guinea liegt das Dorf Bouolazou, das auf den ersten Blick unscheinbar erscheinen mag. Die Bewohner leben ein einfaches Leben ohne Strom oder Sanitäranlagen und sind auf eine einzige Pumpe als Wasserquelle angewiesen. Sie suchen nach Nahrung im umliegenden Wald. Doch unter der Oberfläche birgt Bouolazou einen Schatz an wissenschaftlichen Geheimnissen.
Die Bewohner von Bouolazou, insbesondere die Jäger und Händler im Dorf, sind mit einigen der tödlichsten Krankheiten des Planeten in Kontakt gekommen. In einer kürzlich durchgeführten Studie von Dr. Joseph Akoi Boré und seinen Kollegen von den Universitäten Oxford und Kent wurde festgestellt, dass diese Menschen mit Viren wie Ebola, Marburg und Lassa-Fieber infiziert waren. Besonders bemerkenswert war die Entdeckung von langanhaltenden Ebola-Antikörpern im Blut einiger Teilnehmer, was darauf hindeutet, dass das Virus bereits vor der Epidemie von 2013-2016 in der Region zirkulierte.
Diese Viren sollen von den wilden Tieren stammen, die die Jäger regelmäßig fangen, töten und verzehren. Die Jagd auf Buschfleisch birgt ein hohes Risiko, da dabei ständig potenziellen Krankheitserregern ausgesetzt wird. Die Immunantwort des Körpers kann jedoch oft eine Infektion verhindern oder die Ausbreitung des Virus innerhalb der Gemeinschaft stoppen.
Trotz dieser inhärenten Risiken zeigte die Studie, dass die meisten in Bouolazou und den umliegenden Dörfern zirkulierenden Krankheitserreger sich nicht an den Menschen anpassen und absterben. Je häufiger jedoch solche „Spillover“-Ereignisse auftreten, desto größer ist die Chance, dass einer dieser Krankheitserreger erfolgreich zwischen Menschen übertragen wird und eine potenzielle Epidemie oder Pandemie auslöst.
Diese fortwährende Bedrohung ist nicht auf Guinea beschränkt, sondern betrifft viele biodiverse und schlecht ausgestattete Nationen in Afrika. Die Erforschung dieser Viren und ihres Verhaltens in freier Wildbahn ist von entscheidender Bedeutung, um zukünftige „Spillover“-Ereignisse zu verstehen und zu verhindern. Dr. Boré und sein Team arbeiten unermüdlich daran, das Ausmaß von Ausbrüchen im südlichen Guinea aufzudecken und andere lauernde Krankheitserreger in der Region zu identifizieren.
Während wir die verborgene Welt der Viren in der Tierwelt weiter erkunden, gibt es noch viel zu lernen. Das durch diese Studien gewonnene Wissen wird uns helfen, uns besser auf zukünftige Ausbrüche vorzubereiten und sie zu verhindern, um die Sicherheit und das Wohlergehen von Gemeinschaften wie Bouolazou zu gewährleisten.