Forscher haben ein Mund-Pflaster entwickelt, das von den Tentakeln eines Oktopus inspiriert ist und das Potenzial hat, die Medikamentenabgabe zu revolutionieren. Das Pflaster besteht aus einem lebensmitteltauglichen Kunststoffmaterial und hat eine kuppelförmige Oberseite sowie einen dehnbaren Diskus, der an der Innenauskleidung der Wange haftet. Das Design basiert auf den Saugnäpfen, die man an den Tentakeln eines Oktopus findet.
Das Ziel dieser innovativen Technologie ist es, eine Alternative zu Injektionen für die Verabreichung von Peptiden und Proteinen zu bieten, die aufgrund ihrer großen molekularen Größe typischerweise durch Injektionen verabreicht werden. Peptide und Proteine sind wesentliche Bestandteile von Medikamenten wie Insulin und Semaglutid. Nicht-invasive Verabreichungsmethoden werden bevorzugt, da sie für Patienten, insbesondere Kinder, bequemer und angenehmer sind.
Das Mund-Pflaster wurde von den Forschern inspiriert, als sie beobachteten, dass bestimmte Lebensmittel wie Sichuan-Pfefferkörner und Popcorn dazu neigen, in Mund und Rachen kleben zu bleiben. Indem sie die Saugnapfform dieser Lebensmittel nachahmten, wollten die Forscher einen Mechanismus zur oralen Verabreichung von Peptiden und Proteinen schaffen.
Erste Tests des Mund-Pflasters bei Hunden zeigten vielversprechende Ergebnisse: Das Pflaster blieb drei Stunden lang im Mund und verursachte keine negativen Reaktionen. Es wurde auch eine kleine Studie mit 40 gesunden Freiwilligen durchgeführt, bei der das Pflaster 30 Minuten lang getestet wurde. Die Mehrheit der Pflaster blieb haften und die Freiwilligen bevorzugten diese potenzielle Methode der Medikamentenabgabe im Vergleich zu Injektionen.
Obwohl die Forschung vielversprechend ist, gibt es immer noch Herausforderungen zu bewältigen. Langzeit-Sicherheitsstudien wurden noch nicht durchgeführt und praktische Herausforderungen wie das Essen während der Verwendung des Pflasters und die Sicherstellung, dass es während körperlicher Aktivitäten an Ort und Stelle bleibt, müssen gelöst werden.
Dennoch hat dieses von Oktopus inspirierte Mund-Pflaster großes Potenzial als nicht-invasive und bequeme Methode zur Verabreichung von Peptiden und Proteinen. Die Natur inspiriert weiterhin medizinische Fortschritte und das Lernen von der natürlichen Welt kann wertvolle Erkenntnisse und innovative Ideen bieten.
Quelle: Science Translational Medicine, Boston University