Die neue Realität: Das Leben vor und nach der Kataraktoperation sehen

Die neue Realität: Das Leben vor und nach der Kataraktoperation sehen

Nach meiner Kataraktoperation am rechten Auge hat sich meine Wahrnehmung der Welt drastisch verändert. Vor dem Eingriff hatte ich mich an einen gelb-braunen Schleier gewöhnt, der meine Sicht getrübt hat. Doch jetzt, mit meiner neu implantierten Linse, sehe ich die Welt in einem frischen Licht.

Die Farben sind lebendig, die Wolken erscheinen weiß und der Himmel strahlt in leuchtendem Blau. Wenn ich jedoch mein rechtes Auge schließe, kehrt die Welt zu ihrem alten Farbton zurück, die Wolken nehmen einen schmutzig gelben Farbton an und der Himmel wird grünlich-grau. Es ist eine faszinierende Erkenntnis, dass sich mein Gehirn an die Katarakte angepasst und eine neue Normalität geschaffen hat.

Diese Erfahrung wirft die Frage auf, was die Realität wirklich ist. Ist sie ein objektiver Zustand, der unabhängig von unseren Sinnen existiert, oder ist sie inhärent subjektiv und wird durch die Art und Weise geprägt, wie jeder Einzelne sie wahrnimmt? Wie der Autor Ed Yong in seinem Buch „Eine immense Welt“ vorschlägt, lebt jedes Lebewesen in seinem eigenen Universum, seinem eigenen „Umwelt“. Folglich ist die Realität sowohl subjektiv als auch unvollständig.

Der deutliche Kontrast zwischen meinen beiden „Umwelten“ ist aufschlussreich. Wenn ich mit einem Freund spazieren gehen würde und dieser den blauen Himmel kommentieren würde, käme es zu einer Meinungsverschiedenheit. Während meine Augen grünlich-grau sehen, sagt mir mein Gehirn, dass es blau ist. Wenn ich mich jedoch ausschließlich auf meine Augen verlassen würde, könnte mich niemand vom Gegenteil überzeugen.

Diese Erfahrung verdeutlicht, dass wir alle durch unsere eigenen Brillen sehen. Wenn wir gleichzeitig durch mehrere Brillen sehen könnten, könnten wir potenziell viele Probleme der Welt lösen. Diese Perspektive würde es uns ermöglichen, die Auswirkungen unserer Handlungen auf andere Leben zu berücksichtigen, Grenzen zu ziehen, die die betroffenen Gemeinschaften berücksichtigen, Aufgaben gerechter zu verteilen und Empathie anstelle von Schuldzuweisungen zu zeigen.

In ähnlicher Weise verwendete ich in meiner therapeutischen Praxis früher ein magisches Ei, um Paare zu ermutigen, unterschiedliche Perspektiven zu sehen. Wenn eine Person das Ei in der Hand hielt, hatte sie das Wort, um ihre Gedanken auszudrücken, während die andere Person aktiv zuhörte und das Verstandene wiederholte. Diese Übung förderte das Verständnis und öffnete Türen für eine verbesserte Kommunikation.

Die Lektion, die ich aus meiner Kataraktoperation gelernt habe, ist, auf die Unterschiede zu achten. Indem wir diese Unterschiede anerkennen und akzeptieren, können wir neue Erkenntnisse gewinnen und auf eine kooperative und verständnisvolle Welt hinarbeiten.

Definitionen:
– Katarakt: Eine Trübung der Linse im Auge, die zu unscharfer oder verschwommener Sicht führt.
– Umwelt: Ein von Autor Ed Yong geprägter Begriff, der das einzigartige subjektive Universum beschreibt, das jedes Lebewesen erlebt.

Quelle: Artikel basierend auf persönlicher Erfahrung und Reflexionen, keine URL verfügbar.

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