Bleibelastung ist laut einer kürzlich im Fachmagazin The Lancet Planetary Health veröffentlichten Analyse genauso schädlich wie die Kombination aus PM2,5-Ambient- und Haushaltsluftverschmutzung. Der Bericht verdeutlicht, dass Bleibelastung ernste gesundheitliche Folgen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene haben kann.
Die Studie identifiziert verschiedene Quellen für Bleibelastung, darunter das Recycling von Blei-Säure-Batterien, Boden und Staub, Bleifarbe, Kochgeschirr aus recycelten Materialien, bleihaltige Keramik und Tonwaren, Gewürze, Spielzeug, Kosmetika, Elektroschrott und Düngemittel. Bleibelastung kann zu Hirnschäden, verzögerter Entwicklung und Lernschwierigkeiten bei kleinen Kindern führen. Bei Erwachsenen kann sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischer Nierenerkrankung und Lernschwierigkeiten erhöhen.
Bleibelastung ist trotz des Verbots von bleihaltigem Benzin in den meisten Ländern vor über 20 Jahren ein erhebliches Gesundheitsproblem geblieben. Die schädlichen Auswirkungen der Bleibelastung sind umfangreicher als bisher angenommen und verursachen hohe wirtschaftliche Kosten, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Die Auswirkungen der Bleibelastung sind vergleichbar mit denen von PM2,5-Ambient- und Haushaltsluftverschmutzung.
Diese Studie ist die erste, die die globalen gesundheitlichen Auswirkungen und wirtschaftlichen Kosten untersucht, die mit dem Verlust von Intelligenzquotienten bei Kindern und Todesfällen durch Herzkreislauferkrankungen bei Erwachsenen aufgrund von Bleibelastung verbunden sind. Frühere Forschungen zum IQ-Verlust bei Kindern beschränkten sich auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen und stützten sich auf veraltete Schätzungen des Blutbleigehalts. Frühere globale Studien zu Todesfällen aufgrund von Herzkreislauferkrankungen, die auf Bleibelastung zurückzuführen sind, berücksichtigten nur solche, die durch erhöhten Blutdruck verursacht wurden.
Die Analyse dieser Studie legt nahe, dass die Bleibelastung im Jahr 2019 zu einem Verlust von 765 Millionen IQ-Punkten bei Kindern unter fünf Jahren geführt hat, wobei besonders in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen erhebliche Verluste auftraten. Kinder in diesen Ländern verlieren durch Bleibelastung durchschnittlich 5,9 IQ-Punkte in den ersten fünf Lebensjahren. Die Autoren schätzen, dass dies das lebenslange Einkommen dieser Kinder um bis zu 12% verringern könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bleibelastung erhebliche Gesundheitsrisiken und wirtschaftliche Kosten mit sich bringt. Bemühungen zur Bewältigung der Auswirkungen von Bleibelastung müssen vorrangig sein, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, wo die Belastung am größten ist.
(Quellen: The Lancet Planetary Health journal)